Mehrere Gigawatt für einen WerbegagBis 2001 stieg die Taktfrequenz und die Menge an Instruktionen die pro Takt abgearbeitet wurde. Doch dann kam das GHz Marketing und ein auf GHz Marketing optimierter Prozessor.
Beim P4 wurde auf einmal die bisherige Linie der Entwicklung verlassen. Statt mehr Instruktionen pro Takt wurden es deutlich weniger Instruktionen pro Taktzyklus. Hauptsache die CPU blendet mit vielen GHz. Notwenige Entwicklung zu mehr Leistungsfähigkeit? Dies jedenfalls behauptet Intel. Doch die israelischen Entwickler des Banias Pentium-M bewiesen das Gegenteil. Schnell und sparsam. Mit der Hälfte der Taktfrequenz die gleiche Rechenleistung für wesentlich weniger Strom, weniger Abwärme und folglich auch weniger Lüftergeräusche um die Abwärme aus dem Gehäuse zu bekommen. Ist schon der Ventilator bei einem Acer Travelmate 800 Centrino sehr selten zu hören, so wäre es im großen Gehäuse eines Desktops wohl kein Problem die 24.5 W Thermal Design Power rein passiv zu kühlen. The Sound of silence! Der neue Intel Werbegag namens P4 Prescott hat hingegen mehr als das 4 fache an Thermal Design Power. 103 Watt, eine Energiedichte deutlich höher als bei einer Herdplatte.
Mit den Banias Pentium-M könnte man praktisch lautlose Desktop Computer mit minimalen Stromverbrauch bauen. Ein wirklicher Nutzen für die Konsumenten. Eine wirkliche Motivation einen neuen Computer zu kaufen. Doch was macht Intel aus der Chance? Anstatt die Pentium 4 Linie einzustampfen wird mit viel Aufwand der P4 Prescott entwickelt. Praktisch gleiche Rechenleistung mit noch mehr Stromverbrauch. Bei einer ordentlichen Bilanz müssten eigentlich der Gesamte Entwicklungsaufwand des Prescotts als Ausgaben der Marketingabteilung verbucht werden. Wurde schon der P4 von vielen Fachleuten als GHz Werbegag beurteilt, so ist der Prescott endgültig nur noch reines GHz Marketing. Der Unterschied macht bei mehreren 10 Millionen Stückzahlen leicht mehrere Gigawatt an weltweiten Strombedarf aus. |